12.03.2021: Die Corona-Krise hat viele Themen in den Hintergrund gedrängt. Trotzdem wird in Oberösterreich kontinierlich weiter für den Öffentlichen Verkehr gearbeitet. Rund 449 Millionen Euro werden für eine leistungsfähige und ressourcenschonende Infrastruktur bereitgestellt. Von diesen Mitteln werden von Seiten des Landes 230 Millionen Euro in die „Regional-Stadtbahn OÖ“ investiert.

Heute wurden Absichtserklärungen zwischen Bund, Land OÖ und der Stadt Linz unterzeichnet. Die Absichtserklärungen zwischen Bund und Land beinhalten Vereinbarungen für den zukunftsweisenden Ausbau des „Regional-Stadtbahn OÖ“-Konzepts.

Darüber hinaus haben sich Bund und Land auf die Einführung des 1-2-3-Klimatickets geeinigt. Noch in diesem Jahr wird die österreichweite Stufe eingeführt. Auch in Oberösterreich soll in diesem Jahr eine Flächenkarte für den Öffentlichen Verkehr an den Start gehen. Dazu wurden heute von Bund und Land konkrete Vereinbarungen beschlossen.

Weichen stellen für die Zukunft:

Um die Stausituation rund um die Landeshauptstadt zu entlasten ist ein attraktiver Öffentlicher Verkehr die wichtigste Säule für eine zukunftsfitte Entwicklung des Zentralraums. Aus diesem Grund haben Stadt und Land ein gemeinsames ÖV-Konzept, bestehend aus Stadtbahnen kombiniert mit O-Buslinien entwickelt. Die „OÖ Regional-Stadtbahn“ fungiert dabei als überregionale Anbindungslinie, die Regionen und Landeshauptstadt verbindet, während die innerstädtische O-Buslinie optimale Umstiegs-Situationen zu weiteren Knotenpunkten gewährleistet. Darüber hinaus erhalten Studierende der JKU eine direkte Anbindung zum Linzer Hauptbahnhof. 

 

Die Details zum Ausbau:

  • Künftig soll die S6 Mühlkreisbahn vom Mühlkreisbahnhof in Urfahr über den Nahverkehrsknoten Urfahr Ost beim Gasthof Lindbauer führen und auf der mittlerweile schon zusammengefügten Neuen Eisenbahnbrücke die Donau überqueren. Die Donaulände / Hafenstraße wird auf einer Überführung gekreuzt, bevor die Trasse unterirdisch weitergeführt wird. Die Haltestellen Kepler Uniklinikum und Europaplatz werden unterirdisch angefahren, bevor die neue „OÖ Regional-Stadtbahn“-Trasse wieder auftaucht und in das bestehende Schienennetz der ÖBB integriert 
  • Die S7 aus Richtung Gallneukirchen verläuft entlang des Donaudammes, bevor sie beim Knoten Urfahr Ost entlang derselben Trasse, auf der bereits die S6 geführt wird, einbindet. Der Nahverkehrsknoten Urfahr-Ost in ein zentraler Mobilitätsstützpunkt bei dem OÖ Regional-Stadtbahnen, Straßenbahnen und O-Busse aufeinandertreffen. Daraus erwachsen gleichzeitig zahlreiche Verbindungsmöglichkeiten für die zukünftigen Fahrgäste. 
  • Ein weiterer Mobilitätsknoten wird an der neuen S-Bahnstation „Linz Franckviertel“ entstehen. Der leistungsfähige Umstiegsknoten zwischen den S-Bahnlinien S1 und S3 wird effizient mit dem innerstädtischen Nahverkehr der O-Busachse verknüpft. Mit der Errichtung der O-Busachse zwischen den Stadtteilen Urfahr und Neue Welt wird ein umweltfreundliches und optimales innerstädtisches ÖV-System geschaffen.

S-Bahn und Obus-Linien statt „Neuer Schienenachse“ 

An Stelle der ursprünglich geplanten "Neuen Schienenachse" wird der Osten der Stadt nun durch moderne, zeitsparende und emissionsfreie Obusse erschlossen. Land Oberösterreich und die Stadt Linz setzen gemeinsam auf ein S-Bahnkonzept und auf den Ausbau von neuen O-Buslinien. Im Besonderen werden dafür aktuell ungenutzte öffentliche Verkehrsachsen genützt, wie etwa die ehemalige ÖBB-Hafenbahntrasse.

 

Mit der Realisierung der Obus-Linien werden zwei wesentliche Verbesserungen für die Linzer Bevölkerung erreicht: 

  • Im Osten von Linz wird ein leistungsfähiger und schneller Linienverkehr zwischen dem Mühlkreisbahnhof in Urfahr und der Neuen Welt ermöglicht. In Anlehnung an die ursprünglich konzipierte „Neue Schienenachse“ können wichtige Ziele entlang der Achse Donaulände / Hafen – Universitätsklinikum (KUK) - Neue Welt bis 2025 erschlossen werden. Dort angesiedelte Betriebe und die Wohnbevölkerung erhalten ein gutes Angebot mit raschen Verbindungen.  
  • zusätzlich mit der Einrichtung der neuen 0bus-Achse wird der Linienverkehr mit der bereits bestehenden Straßenbahnachse verknüpft. Der geplante Nahverkehrsknoten „Franckviertel" sorgt für eine bessere Verteilung der Fahrgäste im Netz der Linz Linien. Durch die neuen Linien wird im Gesamtnetz ein Fahrgastzuwachs von 6.400 Personen pro Werktag erwartet.

 

Finanzierung

Der Bund beteiligt sich an dem Projekt zu 50 Prozent. Die andere Hälfte der Investitionen teilen sich das Land OÖ und die Stadt Linz in einem Aufteilungsschlüssel von 85 % zu 15 %. Davon nicht umfasst sind die Kosten für die Infrastruktur des O-Bus-Konzeptes, die sich Land und Stadt im Verhältnis 40 % zu 60 % teilen werden. 

 

Weitere Vorgehensweise für das Jahrhundert-Projekt

Nachdem mit dem heutigen Tag die notwendigen Absichtserklärungen für das wichtigste und größte Mobilitätsprojekt Oberösterreichs seit 1945 unterschrieben wurden, werden die weiteren Schritte nun kurz zusammengefasst. 

  • Sowohl in der Landesregierung, als auch im Landtag werden die notwendigen Kenntnisnahmen und Beschlüsse zum Projekt „OÖ Regional-Stadtbahn“ erfolgen. Synchron dazu ist auch im Linzer Gemeinderat ein entsprechender Beschluss zu erzielen.
  • In weiterer Folge wird noch im ersten Halbjahr eine konkrete Finanzierungsvereinbarung zwischen Land und Bund einerseits und Stadt und Land andererseits über die Planungsleistungen der nächsten Jahre abgeschlossen. Die Finanzierung dieser Leistungen wird wiederum von Landesregierung und Landtag beschlossen.
  • Ausschreibung der Vorprojekte: Parallel dazu wird die Ausschreibung der Planungen für das Vorprojekt vorangetrieben, um möglichst bald – Mitte des Jahres – mit ersten konkreten Prozessen starten zu können. Das Gesamtprojekt ist bezüglich Vorprojekt in zwei Planungsphasen aufgeteilt.
    • Phase 1: umfasst die innerstädtische Trassenplanung vom Linzer Hauptbahnhof bis nach dem Mühlkreisbahnhof und zur Universität. 
    • Phase 2: Von der Johannes Kepler Universität ins Mühlviertel nach Gallneukirchen und Pregarten mit Anbindung an die Summerauerbahn.

Um das Gesamtprojekt zu beschleunigen wird Phase 1 schon 4 Monate vor Phase 2 zur Planung ausgeschrieben, der Zuschlag soll im Sommer erfolgen.

1-2-3-Klimaticket kommt – im Bund und in Oberösterreich: 

Auch hinsichtlich günstiger und einfacher Ticketangebote wurde heute ein echter Meilenstein erzielt. Die Vereinbarung zwischen Bund und Land beinhaltet neben der Einführung des österreichweiten 1-2-3-Klimatickets auch die Umsetzung der regionalen Stufe im Jahr 2021. Bis 30. April 2021 werden dafür die konkreten Umsetzungsverträge finalisiert.

Ziel ist, dass in Zukunft die Öffis noch einfacher, bequemer und günstiger genutzt werden können. 

Mit dem Öffi-Paket für Oberösterreich wird dabei heute ein sehr großer Schritt in diese Richtung gemacht. Mit dem 1-2-3-Klimaticket geht es also schon in diesem Jahr für alle Menschen in Österreich um umgerechnet 3 Euro am Tag durch ganz Österreich. Und das bequem mit jedem Bus, jedem Zug und jeder Straßenbahn.
 

Foto: ÖBB Kriechbaum